Besonders in meinen InDesign-Seminaren – wo ja die Arbeit mit Text zur Kernaufgabe gehört – weise ich gelegentlich darauf hin, dass Texte manuell umbrochen werden sollten. Einmal abgesehen davon, dass sich dadurch ganz einfach ein angenehmeres Satzbild erzielen lässt (ich behaupte, dass erfahrende Typografen-Augen nach wie vor besser gestalten, als jede Satzprogramm-Automatik), sollte vor allem auch auf möglichst sinnvolle und wenig Trennungen geachtet werden.
Silbentrennung am Ende einer Zeile erschwert zuweilen das korrekte und vor allem Unmittelbare Erfassen von Inhalten. Dabei ist eine Trennung zwischen »Grafik-« und »designer« kein Problem, denn unsere Wahrnehmung setzt das ohnehin zusammengesetzte Wort unmittelbar und mühelos wieder zum Grafikdesigner zusammen.
Besonders in Acht nehmen, sollte sich der Setzer beim Umbrechen durch Silbentrennung, vor sogenannten sinnentstellenden Trennungen. H.P. Willberg hat in einem seiner Bücher einmal »Urin-« »stinkt« als Beispiel für eine solche angegeben. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass Urin übel riecht, sondern es ist auf Instinkte bezogen, die den Wesen schon seit Urzeiten innewohnen.
Ich habe mir einmal vorgenommen sinnentstellende Trennungen zu sammeln, und bin auch schon über einige gestolpert. Leider habe ich bisher im Moment nicht daran gedacht, und die Beispiele später wieder vergessen.
Auslöser für diesen Artikel war eine Trennung in einem Buch, das ich eben lese. Darin kam die Trennung zwischen »Sol-« und »daten« vor – der Satz bezog sich auf den Inhalt eines Bildes. Wie es so ist, steht man manchmal auf dem Schlauch und ich fragte mich, was denn das für Daten sein sollen. Erst beim Blick auf das besprochene Bild machte mir klar, dass es nichts mit Daten, sondern mehr mit Kriegern zu tun hatte (und ließ mich über mich selbst schmunzeln).
Hätte ich besagtes Buch gesetzt, dann hätte ich diese Trennung nach Möglichkeit vermieden. Es ist zwar ein Detail, und die Trennung ist ja auch korrekt durchgeführt, trotzdem verhindert ein sinnvoller Umbruch solche unnötigen Stolpersteine und macht einen Text optimal lesbar.